Bei uns in der Familie steht – wie in vielen anderen Familien – im Sommer ein Wechsel bevor. Aus unserem Kindergartenkind ist im letzten Jahr ein Vorschulkind geworden. Und das merkt man sehr deutlich! Im Sommer nach den Sommerferien geht es also vom Kindergarten in die Schule. Das ist ein freudiges, aufregendes Ereignis, aber auch ein Abschied: ein Abschied vom Kindergarten, von einigen Freunden, vom bisherigen lieb gewonnenen Alltag. Ein Abschied nicht nur für unser Kind, sondern auch für uns Eltern.
Es ist zwar noch einige Monate hin, doch wir merken jetzt schon täglich: Wir stecken mitten im Übergang. Auch davon können sicher viele Eltern ein Lied singen! Es ist aber auch einfach aufregend zum Schulkind heranzuwachsen – vor allem für das Kind, aber auch für uns Eltern.
Übergang in die Schule erleichtern
Unser Kind ist am Freien Aktiven Kindergarten und wird auf die Freie Aktive Schule (FAS) wechseln. Die FAS versteht sich als Bildungshaus und sieht den Wechsel zwischen Kindergarten und Schule daher eher als fließenden Übergang von einer Stufe zu nächsten an. Schule und Kindergarten haben im Alltag bereits viele Schnittstellen: Die Kinder kennen das Gelände und kommen mit vielen der kleineren und größeren Schulkinder in Berührung. Die Schule ist also keine große Unbekannte für unser Kind. Und doch möchte die FAS den Kindern den Übergang möglichst leicht machen und bietet den Kiga-Vorschulkindern einige Möglichkeiten, die andere Kinder vor ihrem ersten Schulbesuch nicht haben.
In der letzten Wochenschau schrieb Sören, Kindergarten-Begleiter, dazu:
Ja und nächste Woche ist es dann soweit: die nächste Generation Vorschulkinder bekommt ihre heißersehnten Besuchersteine! Für viele ist das eine ganz bedeutende Sache, auf die sie sich schon lange freuen: Alle Kinder, die im Herbst dieses Jahres in die Schule kommen, dürfen ab Montag eigenständig in diesen neuen Raum hinein wandern. Der persönlich gestaltete Stein wird im Kiga verwahrt und von uns an die Kinder herausgegeben. Mit ihm können sie in die Primaria, den Aussenbereich und das Große Haus gehen. Dort geben sie jeweils dem Begleiter den Stein und nehmen ihn auch wieder mit, wenn sie weiter ziehen oder zurück in den Kiga kommen.
Unser Kind kann also die neue Stufe an der FAS vorab schon sehr genau kennen lernen, wenn es möchte und sich traut. Es darf in seinem Tempo, ohne Zwang und mit viel Wohlwollen seitens der Begleiter, die Schule für sich erobern. Was für ein Privileg!
Den Wechsel vorbereiten
Nach den Pfingstferien gibt es dann eine weitere Besonderheit für die Vorschulkinder: Sie werden als Gruppe an einem Tag pro Woche durch einen der Kindergarten-Begleiter begleitet und lernen so mit einer vertrauten Person die Schule und ihre Abläufe noch besser kennen. Spätestens hier trauen sich auch irgendwann die Schüchternen rüber in die anderen Gebäude und schnuppern Schulluft.
Der Übergang vom Kindergarten in die Schule wird ihnen dadurch leicht(er) gemacht. Darüber bin ich sehr froh, denn gerade Übergänge und unbekannte Abläufe sind es doch, die unseren Kindern das Leben manchmal schwer machen.
Abschied vom Kindergarten
Trotzdem ist und bleibt es auch ein Abschied und bringt Traurigkeit, Wehmut und Tränen mit sich – auch bei uns Eltern. Bei jedem Fest muss ich daran denken, dass ich es (vorerst) zum letzten Mal im Kindergarten feiern werde. Bei jedem Haus-Hof-Gartentag bin ich wehmütig, dass ich bald nicht mehr im kuschelig kleinen Kindergarten arbeiten werde, sondern im weitläufigen Schulgelände, bei dem viel weniger Gemeinschaft entsteht. (Zumindest sieht es bisher für mich so aus, mal sehen wie es dann wirklich wird.)
Das Kind ist jetzt schon traurig, dass es beste Freunde und den Lieblingsbegleiter nicht mehr jeden Tag sehen wird. Aber auch dafür bietet die FAS einen kleinen Trost an: Bis zu den Herbstferien dürfen die neuen Erstklässler noch tagtägliche Besuche im Kindergarten machen. Einen Abstecher zurück zu einem für sie sicheren Hafen, wenn ihnen die Schule zu trubelig wird. Und auch nach den Herbstferien gibt es weiter die Möglichkeit des Austauschs: Schulkinder können mit einer Besucher-Karte ab und zu den Kindergarten besuchen, so können sie weiterhin ihre Kindergartenfreundschaften pflegen.
Es wird ihnen also wahrlich so leicht wie möglich gemacht: der Übergang, der Wechsel, der Abschied. So gelingt hoffentlich ein guter Schulstart, ohne Überforderung und ohne Ängste. Dafür mit ganz viel Stärke, Selbstvertrauen und Vertrauen.