Neben dem offiziellen Begleiter-Team gibt es an der Schule noch das sogenannte „Team Plus“. Es unterstützt die Begleiter bei den Angeboten und bietet den Schulkindern so viel größere Möglichkeiten sich auszuprobieren. Nach und nach möchten wir hier im Blog auch das Team Plus vorstellen. Wir beginnen heute mit Tina aus der Holzwerkstatt.
Ich, Tina, zweifache FAS-Mama, möchte mich hier als Mitglied des „Team Plus“ vorstellen. Seid 1,5 Jahren biete ich einmal wöchentlich in der Holzwerkstatt „Schnitzen“ an. Ich habe Kunst studiert und das Material Holz schon immer geliebt. Ich bin fasziniert von allem was sich daraus erschaffen lässt. Als ich bei einem Workshop das erste mal eine Kettensäge in die Hand nahm und versuchte aus einem Stamm eine Skulptur heraus zu schnitzen, fühlte ich mich wie ein absoluter Anfänger und entwickelte gleichzeitig eine, bis heute ungebrochene, Faszination für diese Arbeit. Um meine Begeisterung zu teilen begann ich das Angebot an der FAS.
Was weg ist, ist weg
Beim Schnitzen steckt das fertige Objekt im Holz. Die eigentliche Arbeit ist das Überflüssige wegzunehmen. Dazu muss das Vorstellungsvermögen an ein „subtraktives“ Denken gewöhnt werden. Eine neue Herausforderung, da die meisten bis dahin von Kindern (und Erwachsenen) erlebten Gestaltungsprozesse eher durch Hinzufügen funktionieren. Doch beim Schnitzen gilt: was weg ist, ist weg. Dazu kommt der Umgang mit dem Werkzeug, den scharfen Schnitzeisen und dem Klüpfel, sowie dem Material Holz, das nach Kraft und Ausdauer verlangt.
Die Freitags-Besucher der Holzwerkstatt
Meine „Besucher“ sind Primariakinder, aber auch eine Schülerin aus der Sekundaria besucht das Angebot regelmässig. Offen ist das Angebot für alle Altersstufen. Mit den Primas beginne ich mit dem Reliefschnitzen. Viele möchten zu Beginn gerne schnell ein fertiges Ergebnis mit nach Hause nehmen, vor allem wenn es auf Weihnachten zugeht. Das Relief bietet den Kindern die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wie sehr sie sich, im Wortsinn, „vertiefen“ wollen.
Die meisten wissen bereits welches Motiv sie schnitzen wollen, z. B. ihr Lieblingstier. Meistens suchen wir zunächst nach einer geeigneten Abbildung, die dann mit Kohlepapier auf das Holz übertragen wird. Manche fertigen auch selbst eine Zeichnung an und übertragen diese dann frei auf das Holz. Um den „Umdenkprozess“ zu unterstützen, kann zunächst auch das Relief aus Ton angefertigt werden, was sehr hilfreich ist, weil man beim Schnitzen dann sieht, wo was stehen bleiben und wo was weg genommen werden muss.
Die Kleinsten zeichnen auch mal direkt auf das Holz, aus ihrer Fantasie, und schnitzen dann die gezeichneten Linien heraus.
Unterschiedlichste Arbeitsweisen
Für mich ist es interessant zu Beobachten, wie unterschiedlich die Kinder an die Arbeit gehen, wie Geduld und Ausdauer langsam wachsen. Ich finde es sehr toll dabei zu sein, wie sie sich vertraut machen und von mal zu mal souveräner werden im Umgang mit dem Material und mit sich selbst.
Für mich ist es eine unglaublich wohltuende Erfahrung mit Kindern zu arbeiten, die aus eigenem Antrieb an die Arbeit gehen und in ihrem eigenen Tempo arbeiten dürfen. Ihren Bedürfnissen entsprechen mal lang, mal kurz bleiben, nur einmal reinschnuppern, alle vier Wochen mal kommen oder auch jede Woche eine Arbeit fertig stellen. Die Bedeutung des Wortes „Begleiter“ ist mir auch dadurch erst wirklich bewusst geworden und ich freue mich diese Erfahrung machen zu dürfen.