Der Aufenthalt im Schulbauernhof in Pfitzingen ist für FAS-SchülerInnen ab der Sekundaria freiwillliger Bestandteil der Ausflugskultur an der Freien Aktiven Schule Stuttgart. 15 Kinder und Jugendliche (zusammen mit zwei Begleiterinnen) arbeiteten im Mai zwölf Tage lang im haus- und landwirtschaftlichen Betrieb mit.
„Der Stalldienst fing um 6:30 Uhr an: Ziegen, Schafe, Kühe, Schweine und Hasen füttern, Ziegen melken, den Schweinestall ausmisten. Dann haben wir die Tiere auf die Weide gebracht, Eier aus dem Hühnerstall geholt und die Hühner gefüttert. Mir hat die Stallarbeit sehr gut gefallen!“ (Lilith)
Wertschätzung für Mensch, Tier und Nahrungsmittel
Mit 20 ha Nutzfläche ist die Landwirtschaft des Schulbauernhofs auf Selbstversorgung ausgerichtet. Ziel dieses Projekts ist es, Kindern und Jugendlichen Wertschätzung für die bäuerliche Arbeit und Lebensweise, natürliche Ressourcen und Nahrungsmitteln nahezubringen.
„Wenn du eine der Kühe melken willst, sollst du sie zuerst begrüßen, dann putzen, massieren und vormelken. Danach kannst du die Melkmaschine ans Euter anschließen. Nach dem Melken wird der Kuhstall ausgemistet.“ (Vanessa und Tina)
Nutztiere sollen als Lebewesen wahrgenommen werden. Kinder und Jugendliche erfahren schrittweise wie das Essen entsteht, das schließlich auf ihrem Teller landet und auch wie viel Mühe, Arbeit und Können darin steckt.
„In der Küche ist man sehr produktiv: Kochen, Backen, Spülen, Putzen, Tischdecken- und abwischen. Außerdem machten wir Quitten- und Holunderbeeren-Gelee.“ (Daniel und Stefan)
Selbstversorgung vom Anbau bis zum Tellergericht
Der Grad der Selbstversorgung ist hoch. Während des Aufenthalts versorgen sich die SchülerInnen unter fachlicher Anleitung mit von Ihnen hergestellten landwirtschaftlichen Produkten. Im Mittelpunkt steht die Zubereitung der gemeinsamen Mahlzeiten, sowie die Haltbarmachung von Nahrungsmittel.
„Der Zweck der Hofkatzen ist, dass sie Mäuse jagen und so den Getreidebestand und das Tierfutter vor den Nagern zu beschützen. Sie sind alle geimpft, damit die Schüler nicht krank werden.“ (Svenja)
Ökologische, ökonomische und soziale Zusammenhängen stehen genauso im Vordergrund wie persönliche Erfolgserlebnisse.
„Etwas später haben wir Pferdemist mit dem Traktor geholt und wir durften sogar ein Stück den Traktor fahren.“ (Vanessa und Tina)
Die Mechanisierung des Betriebs ist so ausgelegt, dass ein großer Teil der Arbeit mit Schülern in Handarbeit bzw. mit Hilfe einfacher Maschinen und Geräte erledigt werden kann. Durch den Erwerb praktischer Fähigkeiten und die Vermittlung von Erfolgserlebnissen wird das Selbstbewusstsein gestärkt.
Schubauernhof bedeutet arbeiten, Erfahrungen sammeln und Freizeit genießen
„Am Sonntag mussten wir nicht am Hof arbeiten, sondern hatten den Tag zur freien Verfügung. Wir entschieden uns zum naturbelassenen Aschbachsee zu gehen. Das Gefühl, wenn man das erfrischende Wasser unter sich spürt macht einfach glücklich.“ (Josefine)
Erholung muss sein! Ob beim gemeinsamen Ausflug zum Schwimmen oder bei einer Party im Gewölbekeller der Unterkunft im ‚Alten Schlößle‘.
„Am Montag haben wir uns zum Nachbarlandwirt auf den Weg gemacht. Der Landwirt hat 600 Mastschweine. Uns wurde viel erklärt und ich habe neue Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel dass man ein Mastschwein für 180-190 € verkaufen kann. Ein Ferkel an sich kostet 80-90 €. Und dann gibt es noch die grob aufgerechneten 100 € Futter- und Tierartztkosten. Das heißt, dass man bei einem Mastschwein nur 10 € verdient.“ (Jonathan)
Die SchülerInnen erfahren eine Vielfalt an natürlichen, ökologischen und ökonomischen Zusammenhängen und entwickeln ein Grundverständnis für landwirtschaftliche Produktion und Verarbeitung. Auch auf dem Schulbauernhof wird ergebnisorientiert gearbeitet.
„Die Fahrt hat für mich eine ganz besondere Qualität bekommen, weil ich viel mit den Kindern erlebt habe, geredet habe und mehr verstanden habe, warum die eine oder der andere in manchen Situationen so reagiert.“ (Begleiterin Petra)
Arbeit und Leben auf dem Schulbauernhof bieten die Chance, sich selbst mit anderen in sinnvoller Tätigkeit zu erfahren und Kompetenzen für viele Lebensbereiche zu erwerben im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Für SchülerInnen und LehrerInnen.