FAS-Standort, Geschichte

Die FAS in der Schwebe

Die Zukunft der FAS in der Schwebe

Auch im neuen Jahr 2019 ist die Zukunft der Freien Aktiven Schule (FAS) mal wieder ungewiss. Doch diesen Zustand des „in der Schwebe sein“ kennt die FAS nur zu gut. Keiner kann so ganz genau zählen, wie oft in der Geschichte der FAS man nicht wusste wie es weitergehen wird. So oft war keine Planungssicherheit gegeben, lag das nächste Jahr im Ungewissen, hing die Zukunft in der Schwebe. Diesen Schwebe-Zustand, man begrüßt ihn hier fast schon wie einen alten Bekannten: „Ach, sieht man dich auch mal wieder.“

Die Eltern in der Schwebe

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Für die Gründer-Eltern ist dies zwar ein bekanntes Phänomen. Aber auch bei ihnen löst die Ungewissheit immer wieder Unbehagen aus. Sie stehen seit der Gründung quasi unter Dauerstress, Dauer-Umzugsstress.

Bei einigen anderen Eltern – und da zähle ich mich auch dazu – löst dieser schwebende Zustand regelmäßig Beklemmungen oder Zukunftssorgen aus. Bei jeder neuen Wendung stellen wir uns die Frage: „Wird mein Kind in einem Jahr noch an diese Schule gehen können? Oder existiert sie dann bereits nicht mehr? Finden wir einen neuen Schulstandort?“ Es fühlt sich für uns Eltern nicht gut an, wenn man nicht weiß, wohin die Reise geht, wenn keine Planungssicherheit da ist. Und wenn man sich nirgendwo willkommen fühlt. Wie verunsichernd muss das für neue Eltern sein, die erst noch überlegen ihr Kind an die FAS zu schicken.

Kontinuität sieht anders aus

Seit 10 Jahren ist die FAS nun am Standort „Hohe Eiche“, bis 2023 dürfen Schule und Kindergarten dort noch bleiben. Das ist eine lange Zeit und hört sich nach Kontinuität und guter Planung an. Wenn die FAS das beim Einzug auch schon gewusst hätte, wäre es sicher eine entspannte Zeit geworden. Doch auch diese 10 Jahre waren von Unsicherheiten geprägt, ständig war das Thema Standortsicherung unterschwellig da. Zwei Mal wurde in dieser Zeit die Ausnahmegenehmigung zur Nutzung des Standorts von der Stadt verlängert. Im Schuljahr 2017/2018 so kurzfristig, dass erst mit den letzten Schultagen Entwarnung an die Eltern gegeben werden konnte: „Wir dürfen bleiben, es geht weiter an der Hohen Eiche. Ihr könnt eure Kinder nach den Sommerferien wieder hier her schicken.“

Was passiert wäre, wenn es keine Verlängerung gegeben hätte? Keine Ahnung und ich will es mir nicht ausmalen. Aber die FAS ist Überlebenskünstler. In ihrer Geschichte ist sie bereits vier mal umgezogen und unzählige Male erweitert (siehe Bild oben) oder umgebaut worden. Irgendwie wäre es sicher weiter gegangen.

Der zukünftige Standort? Bleibt offen

Das aktuell Besondere ist die erhöhte Aufmerksamkeit: Von allen Seiten wird über die FAS und ihre Zukunft berichtet, diverse Meinungen werden kund getan und unterschiedlichste Behauptungen in die Welt gesetzt. Mancher sieht die FAS gar als „Spielball zwischen Sport- und Stadtplanungsamt“, die in einem „lokalpolitischen Geplänkel hin- und her geschubst wird“ – als Schule, die „man braucht, die aber keiner will“.

Die Situation an sich ist gelinde gesagt verfahren. Zuerst hieß es, die FAS kann ihren zukünftigen Schulstandort in Sillenbuch auf der Bernsteinwiese planen. Doch dagegen regte sich Widerstand, unter anderem von Seiten der Anwohner, die – verständlicherweise – nicht noch mehr Verkehr ertragen wollen und ihre Wiese behalten möchten. Auch von Seiten des Sillenbucher Bezirksbeirats kam Widerspruch, der sich von der Stadt – verständlicherweise – nicht ausreichend in die Planungen eingebunden fühlte. Dann kam die Idee auf, einen Acker in Sillenbuch für die FAS umzuwidmen und die Schule hier unter zu bringen. Doch dagegen protestierten die Landwirte – verständlicherweise – denn Ackerland auf den Fildern ist kostbar und wird immer seltener. Viele Interessen der unterschiedlichsten Parteien müssen unter einen Hut gebracht werden. Das scheint fast unmöglich zu sein. Die Sicherheit für einen neuen Standort scheint in weiter Ferne, denn der Bezirksbeirat Sillenbuch fordert einen Masterplan für das Gebiet „Schwellenäcker“. Dafür sind die Gebäude an der Hohen Eiche mittlerweile so baufällig, dass sie nun nochmals für eine mehrjährige Nutzung saniert werden müssen, weil sich der Neubau oder Umzug definitiv nach hinten verschiebt.

Einfach nur ein Dach über dem Kopf

Wer bei diesem ganzen Hin und Her auf der Strecke bleibt? Die Kinder! Wir Eltern halten so gut es geht die unsichere SItuation von ihnen fern. Doch ist das nicht immer möglich. Das Grundstück in der Bernsteinstraße wurde der FAS von Seiten der Stadt im Hinblick auf einen Standortwechsel als unproblematisch vermittelt. Darauhin hat die Schule dies auch an die Kinder kommuniziert. Im Kindergarten wurden bereits lange Wunschlisten für den Neubau geschrieben. Die Kinder an der Schule beschäftigten sich mit dem Thema Architektur und Neubau. Ein Kind hat als Tertia-Arbeit sogar ein Modell des Geländes an der Bernsteinstraße ausgearbeitet. Und nun ist alles wieder in der Schwebe, die Arbeit umsonst gewesen.

Das einzige was die Kinder, Eltern und Mitarbeiter von Schule und Kindergarten sich wünschen ist ein Ort, an dem sie bleiben dürfen. Ein Dach über dem Kopf, eines in das es nicht reinregnet. Ein dauerhaftes und eines, in dem man nicht nur geduldet, sondern auch willkommen geheißen wird. Falls du so einen Ort kennst: Bitte gib uns Bescheid!

 

 

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2 Kommentare zu “Die FAS in der Schwebe

  1. Ich glaube nicht, dass das von einem Kind ausgearbeitete Modell des Geländes an der Bernsteinstraße als Tertia-Arbeit völlig umsonst gewesen sein soll. Die Erfahrungen und Vorgehensweise aus dem Modellbau sowie die Ideen und Hoffnungen können wieder verwendet werden für das Modell, was dann für den tatsächlich neuen Standort gebraucht werden wird. Insbesondere auch Enttäuschung will gelernt sein, damit umgehen zu können, und ich bin mir sicher, dass dies auch entsprechend begleitet wurde.

    1. Da hast du sicherlich Recht Kay, dass diese Arbeit nicht umsonst war. Auch unsere Fehler bringen uns im Leben weiter und sind damit nicht umsonst, sondern sogar nötig und gut.

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