Schule

Hospitationsbericht einer Regelschul-Lehrerin

Hospitationsbericht einer Lehrerin

An der Freien Aktiven Schule (FAS) gibt es immer wieder Interessierte, die bei einer Hospitation etwas mehr FAS-Luft schnuppern möchten. Hier veröffentlichen wir den Bericht einer Lehrerin, die an einer staatlichen Schule unterrichtet und im Mai 2017 für einen Tag an der FAS hospitierte. Der Hospitationsbericht zeigt sehr anschaulich, wie so ein Tag abläuft.

Ein Hospitationsbericht von Nora

Für mich war die Hospitation an der FAS sehr gewinnbringend. Ich konnte einen guten ersten Eindruck gewinnen über die Gestaltung des Schulalltags, das pädagogische Verständnis der Begleiter sowie über die Arbeit der Kinder.

Wie mein Tag ablief

Die Organisation der Hospitation war für mich sinnvoll aufgebaut. Der Rundgang vorab ermöglichte einen kurzen Überblick über das Schulgelände. Anschließend konnte nach eigenen Interessen in die unterschiedlichen Lernbereiche hineingeschnuppert werden – auch das war für mich sehr angebracht, so konnten eigene Schwerpunkte der Hospitation gesetzt werden. Ebenso halte ich die Regelung, dass maximal zwei Hospitanten pro Raum anwesend sein sollten, angemessen. Auch wenn an meinem Hospitationstag viele Hospitanten da waren, konnte man sich gut aufteilen. Das abschließende Feedback-Gespräch rundete den Hospitationstag ab und bot eine gute Möglichkeit für gezielte Rückfragen.

Was ich an dem Tag wahrnahm

Besonders eindrücklich waren für mich die folgenden Beobachtungen:

  • Der Umgang mit der Lernzeit der Kinder: Die Kinder kamen teilweise in sehr lange Arbeitsphasen und wurden nicht unterbrochen, sondern konnten sich sehr ausgiebig einem Gegenstand zuwenden. Es kam dadurch eine große spürbare Ruhe auf. Niemand wirkte gehetzt und nichts musste „heute“ unbedingt auch noch erledigt werden. Lernen längerfristig zu sehen und darauf zu vertrauen, dass irgendwann für einen anderen Gegenstand die Zeit kommen wird, wurde für mich sehr erlebbar.
  • Der Umgang der Kinder untereinander: Es war schön zu sehen, wie die Kinder miteinander agierten und sich gegenseitig respektierten. Es wurde einerseits ein starkes Gemeinschaftsgefühl deutlich. Zum Beispiel kam es nie zur Ausgrenzung Einzelner, sondern eher zum gezielten Einbezug. Andererseits zeigten die Kinder auch ein wahres Interesse aneinander und am Arbeiten des Anderen.

Was mir von dem Tag bleibt

Mein Hauptanliegen ist es, die Lernumgebung „Regelschule“ zu verändern. Diese Gedanken kamen für mich während der Hospitation auf und bleiben mir für meine eigene pädagogische Arbeit im Gedächtnis:

  • freies und selbstbestimmtes Tun vs. freies und selbstbestimmtes Lernen
  • Ritualisierung vs. Offenheit (gemeinsamer Beginn / gemeinsames Ende, verbindliche Lernuhrzeiten, Raumwechsel, Frühstück, Rituale)
  • Gruppenbildung und -zugehörigkeit vs. Offenheit (Präsenz von Klassen / Lerngruppen im Bewusstsein der Kinder)
  • Umgang mit dem noch nicht normalisierten Kind
  • Verbindlichkeit vs. Beliebigkeit (Lernangebote, gemeinsame Unternehmungen)
  • Neubegriff „Begleiter“ und dadurch geschaffene Alternative vs. Überarbeitung und Neudefinition des Begriffes „Lehrer“

Es gibt für mich also einiges zu Überdenken und gedanklich Einzuarbeiten 🙂

Ich bedanke mich ganz herzlich für die Möglichkeit zur Teilnahme an der Hospitation! Herzliche Grüße, Nora

Möglichkeit der Hospitation

Vielen Dank an Nora, die uns diesen Hospitationsbericht zur Verfügung gestellt hat. Wer sich für eine Hospitation an der FAS interessiert, kann mit dem Sekretariat der Schule Kontakt aufnehmen.

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