In Zeiten von Ganztagsbetreuung für Kinder und Jugendliche ist das Thema Schulessen ein zentrales Gesprächsthema in vielen Familien. Durch Zufall habe ich gelesen, dass bundesweit lediglich 6 % aller Schulen ihr Mittagessen komplett vor Ort selber kochen (Meldung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen am 12.08.2019). Das hat mich zum Nachdenken gebracht und ich wollte wissen wie es mit der Mittagsverpflegung im Bildungshaus der Freien Aktiven Schule Stuttgart (FAS) aussieht.
Kann Schulessen tatsächlich preiswert, gesund, abwechslungsreich, nachhaltig, frisch, bio und lecker sein? Um es gleich vorweg zu nehmen: An der FAS kann es das!
Schulessen hat einen Bildungsauftrag
Es ist kein Geheimnis, dass die Ernährung Einfluss hat auf die gesunde körperliche und geistige Entwicklung. Das Deutsche Netzwerk Schulverpflegung (DNSV) gibt daher die ganz klare Devise aus: Frischküche vor Ort und das täglich!
In einer Meldung vom 11.06.2019 schreibt das DNSV: Schulessen hat einen Bildungsauftrag, das Essverhalten der Schüler kann sowohl durch ein entsprechendes Speiseangebot als auch durch eine ganzheitliche Ernährungsbildung nachhaltig verbessert werden. Das Zauberwort ist Akzeptanz durch Mitbestimmung und das frisch Kochen vor Ort.
Frischküche – was ist das?
Die Verbraucherzentrale NRW definiert Frischküche wie folgt: Speisen werden vor Ort gegart und unmittelbar nach dem Garen ausgegeben mit maximal 30 Minuten Warmhaltezeit. Der Begriff „Frischküche“ impliziert einen hohen Anteil an Rohwaren. Kommen vermehrt vorverarbeitete Komponenten zum Einsatz, ist von Mischküche die Rede.
Unsere FAS-Schulköchin Gabriela legt großen Wert auf eine achtsame Verarbeitung der Lebensmittel: „Ich liebe an meinem Job, dass wir keine Massenverpflegung machen, sondern bewusst Nahrungsmittel herstellen.“ Täglich wird liebevoll das Gemüse frisch verarbeitet, Convenience-Produkte werden nicht verwendet. „Eine Herausforderung sind Kartoffelgerichte: Alle Kartoffeln werden von Hand geschält und verarbeitet. Um ein bewusstes und achtsames Arbeiten zu gewährleisten, braucht es viele helfende Hände.“
Kochen mit Grundnahrungsmitteln ist zeit- und personalintesiv.
Um das Pensum in der Küche täglich zu bewältigen, bekommt Gabriela Unterstützung durch die Küchenfachkraft Gülsen sowie durch Schul- bzw. Kindergarten-Eltern. Der schöne Nebeneffekt am Kochdienst als Elternteil ist, dass man für einen Tag Teil des Schulteams ist. Durch das Küchenfenster kann man das bunte Treiben beobachten, man lernt Kinder und Begleiter besser kennen: „Es fühlt sich toll an, wenn man mitten drin im Geschehen ist. Es macht Spaß den Begleitern auch mal etwas Gutes zurück zu geben, da sie für unsere Kinder auch so viele tolle Sachen machen!“
Der sehr hohe Standard ist nur dank Elternmitarbeit möglich.
Neben den klassischen Kochdiensten unterstützen Eltern ehrenamtlich die Schulküche bei Aufgaben wie der Grundreinigung, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, Abfallwirtschaft, Elternkoordination und Bestellungen. Ein besonderer Dank an Ute, die unermüdlich für Nachschub sorgt und mit ihrer positiven Art Eltern für’s Kochen begeistert!
Eine gute Ernährung ist Voraussetzung für die Lust am Lernen und Spielen.
In Anlehnung an die DGE-Qualitätsstandards für Schulessen hält die FAS-Schulküche unter anderem folgende Vorgaben ein: Es wird rein vegetarisch oder vegan gekocht bei einer preislichen Gebundenheit von max. 2,- Euro Wareneinsatz pro Essen. Suppe, Kartoffelgerichte, Nudeln, Bulgur, Mais und Getreide wechseln sich ab. Zu jedem Hauptgericht gibt es entweder Salat oder Nachtisch. Die Speisen werden in der Zusammensetzung nach den Nährwerten (Kohlenhydrate, Fette, Proteine, etc.) zusammengestellt.
Bio-Produkte sind Teil einer bewussten Ernährung, sie schaffen eine Sensibilität für Umwelt und Landwirtschaft.
Die Lebensmittel für die Schulküche der FAS liefert einmal pro Woche eine gemeinnützige Stuttgarter Bio-Verbraucherinitiative. „Wir freuen uns sehr, dass die Kooperation mit dem plattsalat so reibungslos klappt! Dadurch ist es uns möglich, alle Zutaten für das Mittagessen aus der Region und in Demeter- oder Bio-Qualität zu beziehen.“
Ist das Essen delikat oder Ätzspinat?
Besonders beliebt sind auch an der FAS Nudeln mit roter oder grüner Sauce, Kartoffelgratin und der Klassiker Mozzarella-Auflauf. Auch süße Nachtische wie Waffeln oder Pfannkuchen essen die Kinder gerne. „Vereinzelt gibt es Kinder, denen das Tagesgericht nicht schmeckt. Sie dürfen dann ausweichen auf Bio-Müsli.“
Gesprochen habe ich mit unserer Schulköchin Gabriela sowie Simone und Marci, einem Elternpaar welches gerne in der Schulküche aushilft. Danke euch und all den anderen, die unseren Kindern und Jugendlichen täglich die Teller füllen.
Wer jetzt noch neugierig ist, darf gerne bei folgenden Quellen vorbeischauen:
Verpflegung in Schulen
Großbaustelle Schulverpflegung
DGE-Qualitätsstandards für Schulverpflegung
Danke für den interessanten Beitrag über Schulessen. Da sie gesundes und frisches Essen in der Schule meines Sohnes anbieten, isst er jeden Tag dort. Ich kann beruhigt sein, wenn er nach Hause kommt und einen vollen Magen hat. Es stimmt, dass Essen einen Einfluss auf die körperliche und geistliche Entwicklung eines Kindes hat, weshalb es wichtig ist, dass es gesund ist.